djihad

2016
von Volker Schmidt
Stadttheater Ingolstadt
UA

Regie Volker Schmidt Ausstattung Thea Hoffmann- Axthelm Musik Jacob Suske Video Stefano Di Buduo

Mit Mira Fajfer, Sandra Schreiber, Annette Wunsch, Ulrich Kielhorn, Marc Schöttner, Béla Milan Uhrlau

Stückrechte bei FELIX BLOCH ERBEN VERLAG

Die meisten von ihnen sind jung, zwischen 18 und 29 Jahre alt oder noch jünger. Sie werden aus allen sozialen Schichten rekrutiert und schließen sich dem IS an. Sie wachsen in westlichen Demokratien auf, tauchen plötzlich ab in eine Parallelwelt: Sie konvertieren, gehen in die Moschee, beten fünf Mal am Tag. Sie essen kein Schweinefleisch, Eros und Musik ist strikt verboten. Frauen geben sie nicht mehr die Hand. Frauen sollen schweigen. Umso unbegreiflicher, dass sich zunehmend auch Frauen vom IS ködern lassen. Sie brechen alle alten sozialen Kontakte ab, sind von heute auf morgen verschwunden. Weshalb sympathisieren sie mit dem IS, verfallen dessen auf Hochglanz präparierten Propaganda? Warum verbreitet sich der Salafismus gerade unter Jugendlichen so erfolgreich aus?

Der Autor und Regisseur Volker Schmidt spürt in dem Stück einem komplexen Thema nach. Er las den Koran, sprach mit Jugendlichen, Imamen, Pädagogen  und Salafisten. Seine Spurensuche führte ihn nicht nur in extremistische Kreise, sondern er entdeckte im Zuge seiner Recherche auch einen Islam der Spiritualität und der Liebe. Bewusst vermeidet der Autor pure „Schwarz-Weiß-Malerei schildert vielmehr glaubhaft die Nöte, Sehnsüchte, Zweifel und die Tragik seiner Figuren.

 

Volker Schmidt gelingt scheinbar mühelos, was oft so schwer ist im Theater: Eine komplexe Geschichte in Bilder zu fassen, die spielerisch leicht daher kommen und doch wohlkomponiert sind. Sich einem vorurteilsbehafteten Thema unbefangen und differenziert zu nähern, ohne oberlehrerhaft zu werden. Unaufdringlich sichtbar zu machen, was schief läuft bei uns. (…) Ein eindrucksvoller kleiner Abend, der mehr kann als manch großer.
Deutsche Bühne


Stimmig, gelungen. (…)  „djihad“ ist ein Stück, das Theater noch als pädagogische Anstalt begreift. Es hilft uns zu verstehen. Und das ist Voraussetzung, um in Zukunft besser zu verhindern, dass junge Menschen sich in radikale Islamisten verwandeln. „
Süddeutsche Zeitung


»Stück für Stück verbinden sich die einzelnen Fäden zu einer konfliktgeladenen Geschichte, die viel Stoff zum Nachdenken bietet. (…) »Im Publikum herrscht eine ungewöhnlich konzentrierte Stille. Das liegt zum einen an dem zwingenden Konzept des Regisseurs und seinem Team und seinen ausdrucksstarken, poetischen Bildern, zum anderen der Intensität der Schauspieler, die zum Teil mit subtilen Rollenfindungen gegen Klischeebilder ankämpfen und allesamt zu überzeugen vermögen.
Donaukurier